Wie steht man eigentlich zu E-Books? Ist das eine tolle Sache oder beteiligt man sich durch dessen Nutzung an der langsamen Ermordung des guten alten Buchs aus Papier?
Als Autor habe ich mir diese Frage 2011 gestellt, als ich entscheiden musste, ob mein Debütroman "Adria-Express" auch als E-Book erscheinen sollte. Über die Gründe für mein "Ja" zum E-Book habe ich Anfang 2012 in einem Interview mit dem Magazin "Fingerprint" gesprochen:
Fingerprint: Herr Fischer, aus welchen Gründen haben Sie sich entschieden, Ihr Buch auch als E-Book zu veröffentlichen?
Gerrit Fischer: Für mich als Autor war es wichtig, dass ich möglichst breit aufgestellt bin auf dem Markt und mich so vielen Kundengruppen wie möglich öffne, das heißt alle Chancen wahrnehme. Ich finde, der Leser soll die Wahl haben, wie er mein Buch lesen möchte. Außerdem ist der E-Book-Markt noch wesentlich kleiner als der Print-Markt - vielleicht hat mein Buch dort noch bessere Chancen, aufzufallen. Aus diesen Gründen habe ich mich bewusst entschieden, mein Buch als E-Book zu veröffentlichen.
FP: Wie würden Sie die Zielgruppe des E-Books beschreiben?
GF: Den Kontakt zu den E-Book-Lesern habe ich aktiv gesucht. Es hat mich überrascht, dass das ganz unterschiedliche Personen sind. Junge Leute, Geschäftsleute, die viel unterwegs sind oder echte "Vielleser".
FP: Wo liegen Ihrer Meinung nach die Vorteile eines E-Books für die Leser?
GF: Der Hauptvorteil liegt darin, dass man ständig viel Lesestoff dabeihaben kann, ohne vorausschauend planen zu müssen. Oder auch darin, dass man alles in einem einzigen Gerät immer parat haben kann. Man kann ja auch E-Books auf dem Smartphone lesen. Ich habe schon einen kompletten Roman auf meinem iPhone gelesen, immer in unvorhergesehenen Wartezeiten, die im Alltag ja häufig auftreten. Ich habe stets mindestens ein Buch auf meinem Smarktphone dabei.
FP: Welche Alleinstellungsmerkmale von E-Books schätzen Sie?
GF: Wie gesagt, E-Books sind immer verfügbar. Man kann sich die Bücher direkt aus dem Shop auf seinen Reader laden - von überall und zu jeder Tages- und Nachtzeit. Wenn mich ein Buch interessiert, kann ich es bereits Sekunden später auf meinem E-Reader lesen. Außerdem sind E-Books für ältere Leser hervorragend geeignet, weil man die Schriftgröße selbst bestimmen kann.
FP: Was denken Sie, warum ist die Loyalität der Deutschen zum gedruckten Buch so stark ausgeprägt?
GF: Ich glaube, dass die Deutschen das Leseerlebnis mit Papier noch sehr mögen. Das Buch, also ich spreche jetzt vom Roman, beinhaltet ja immer eine Geschichte, in die man abtaucht, und man baut gewissermaßen eine Beziehung zu dem Buch auf. Und da ist es schön, wenn man einen Gegenstand hat, mit oder über den man diese Beziehung aufbaut.
FP: Welchen Stellenwert denken Sie, hat das gedruckte Buch im Vergleich zum E-Book?
GF: Das E-Book ersetzt das Print-Buch nicht, sondern ergänzt es. Das heißt, man kann für verschiedene Lesegewohnheiten die entsprechende Form des Buches wählen.
FP: Wie ist Ihre Meinung zur Preisstruktur der E-Books?
GF: In meinem Fall ist die Gewinnmarge beim E-Book dreimal so hoch wie bei der Printversion, da ich den Preis bei der Kalkulation für mein Print-Buch niedrig gewählt habe. Das ist ein netter Nebeneffekt, aber in erster Linie geht es mir darum, dass Leute meine Bücher lesen und ich Rückmeldungen von ihnen bekomme. Im Allgemeinen halte ich die E-Book-Preise auf dem deutschen Markt allerdings noch für zu hoch.
Das Interview entstand im Frühjahr 2012 und mein vom Verlag festgelegter niedrigstmöglicher Preis lag bei 9,99 Euro (das Printbuch
kostet 12,90 Euro). Zur Frankfurter Buchmesse im Herbst 2012 konnte ich den Preis dann auf 6,49 Euro senken.
Wenn ich die Thematik ein bisschen mit der Musik vergleiche, dann fällt mir Folgendes auf: Kauft man eine CD, dann beschäftigt man sich einfach anders mit der Musik. Man hört sie öfter, hat ein Cover in der Hand, liest das Booklet, nimmt es immer mal wieder zur Hand - man schätzt das Produkt einfach anders als wenn man es sekundenschnell herunterlädt. Wie oft kommt es vor, dass ich mir einen Song downloade und ihn relativ schnell wieder "verliere" in den Weiten der iTunes-Mediathek.
Ich bin von meinen Büchern, so sollte es als Autor ja auch sein, überzeugt. Und kann nur jedem empfehlen, beim "Adria-Express" und dem "Coccobello" den vollen Lesegenuss in Form eines Printbuches, zu erleben. Die Geschichte spüren, in die Hand nehmen und die Stunden der hoffentlich guten Unterhaltung ein bisschen konservieren, indem das Buch einen Platz im Buchregal bekommt. Am besten hat man das Buch im örtlichen Buchhandel bestellt, ein bisschen in der Welt des Lesens gestöbert und abgeholt. Denn der Buchladen um die Ecke ist es doch, der mit viel Engagement und Liebe zu den Büchern Lesungen organisiert, Lesetipps gibt und dieses spezielle Erlebnis des Printbuches zur Entfaltung bringt.
Aber wer meine Romane lieber herunterladen möchte und als E-Book nutzen will, dem möchte ich einen angemessenen Preis anbieten können. Auch wenn der Inhalt letztlich der Gleiche ist, was ist ein angemessener Preis für meine Romane? Mir geht es um viele Leser, weniger ums Geld verdienen. Ich glaube, jetzt kann ich einen Preis anbieten, mit dem ich und der Leser sehr zufrieden sein könenn und mit dem ich den Anteil der E-Books an verkauften Büchern von aktuell 20% deutlich steigern kann.
Und daher freue ich mich, dass ich eine - sicherlich letztmalige - Preisreduzierung verkünden darf: Meine Bücher sind nun als E-Book zum neuen Preis von 3,99 Euro erhältlich.
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Heiko B. (Freitag, 31 Januar 2014 20:14)
Ich bin dabei.
Der vorteil von e-Book's liegt auf der Hand,schnelle Lieferung....
Auf den Adria Express musste ich 5 Wochen warten da es im Buchhandel nicht vorrätig war.
Nun war aber nicht so schlimm da ich es auf eine Empfehlung kaufte und ich die geniale Story nicht kannte, beim Coccobello war das schon anders ,da wollte ich so schnell wie möglich die Fortsetzung lesen und nicht wieder lange Wartezeit in kauf nehmen.
Nichtsdestotrotz es hat sich gelohnt und deshalb hab ich auch die eBook Versionen gekauft und ab jetzt immer auf dem iPad mit dabei.
Danke für die schöne Kurzweile.
Gruß Heiko
(e-Book.......welch geniale Erfindung ;-) )
Gerrit (Freitag, 31 Januar 2014 22:26)
Hi Heiko. Oh, fünf Wochen sind aber ungewöhnlich lang. Das sollte eigentlich nicht so sein. Beim nächsten machen wirs einfach anders. Ich schicke dir den Roman nach der Veröffentlichung. Ich habe ja immer ein paar Exemplare zuhause. Meld dich einfach per Mail (mail@gerritfischer.de) bei mir, wenn du mitkriegst, dass es soweit ist. Oder du wartest aufs E-Book, das kommt bei Neuerscheinungen aber immer mit einigen Wochen Verzögerung.
Heiko Bergmann (Montag, 10 Februar 2014 21:31)
Das ist doch ein Wort...... ich würde sagen ich bezahl schon im Voraus und wenn es soweit ist schickst du mir eins ;-) (schneller wird es kaum gehen :-) )